Das geht uns alle an!

Nein zum geplanten Kiesabbau!

offener Brief / meine Meinung

 

An die Befürworter der geplanten Kiesabgrabung in Bad Oeynhausen:

Das ist und wird keine "Wohltätigkeitsveranstaltung"...

...und schon gar nicht für uns Bürger, so wie uns der Antragsteller und leider auch die ein- oder andere "ANDERS DENKENDE SEELE" unter uns, weismachen möchte...

Es verwundert schon sehr, mit welcher Vehemenz (ich sage Ignoranz u. teilweise Inkompetenz) Sie den geplanten Kiesabbau als einziges, mögliches „Allheilmittel“ zur Rettung der jetzigen Weserauen, bzw. die Voraussetzung zur Schaffung einer neuen Auenlandschaft, so massiv in den Vordergrund spielen. Wer führt Ihnen eigentlich beim Verfassen Ihrer Briefe / Artikel den Stift? Auch ich bin gegen den Anbau von Lebensmitteln in Monokulturen, die nur der Energieerzeugung dienen und möchte diesbezüglich, Ihre fachliche Kompetenz in keinster Weise anzweifeln! Auch der Gedanke zur Umgestaltung der jetzigen Auenlandschaft in eine neue, absolut löblich! Dazu braucht man aber nicht erst 10 m tiefe-, 200 m breite und 2,5 km lange Löcher zu graben und die ganze vorhandene „Botanik“ auf den Kopf zu stellen, wohlgemerkt bei ungewissem Ausgang und Dauer.

Wobei wir beim eigentlichen Thema wären. Sehr viele Mitbürger und ich, zu deren Lasten das angestrebte Projekt in der jetzigen Form ausschließlich gehen würde, fühlen uns hingegen kompetent genug Ihnen entgegen zu halten: „Das kann man auch anders lösen!“ Wandeln sie Ihre Vorstellungen über die Weserauen (jetzt und zukünftig) in ein öffentlich ausgeschriebenes, gefördertes und verwaltetes Projekt (Stadt, Kreis, Land) um, ohne sich dabei in privatwirtschaftliche Abhängigkeiten zu begeben! So eine alternative Lösung hat nur einen Haken, die kostet logischer Weise viel GELD, was die Kommunen bekannter Weise ja im Überfluss haben! Sie wissen ganz genau, dass so ein Projekt auf kommunaler Ebene nicht den Hauch einer Chance hätte. Das weiß auch der private Investor sehr genau und macht einen auf Wohltäter. Nun wollen sie uns, unter dem Motto Umweltschutz aus 2. Hand / 2. Chance oder so ähnlich, die  private Kiesabgrabung als das Non plus Ultra und Löser aller Probleme präsentieren (an der Börse nennt man sowas „pushen“)? Der (Gen?)-Mais soll weg, einverstanden! Dann tun sie was dagegen, unsere Unterstützung haben sie! Hier gibt es doch sicher keine privatwirtschaftlichen Interessenskonflikte, oder? Aber das eine Übel gegen ein anderes auszutauschen und als einzige Möglichkeit darzustellen, ohne uns! Dass sie sich für Ihre Sichtweise respektive Durchsetzung des Projekts von der privaten Industrie derart vor deren Karren spannen lassen, sollte man, sagen wir mal so, zukünftig genauer beobachten. Hier geht es ausschließlich nur um knallharte, privatwirtschaftliche Interessen (durchaus legitim) eines Investors oder Konsortiums mit der davor geschalteten Betreiber-GmbH (Antragsteller). Haben sie eigentlich überhaupt eine Ahnung, was der Abbau geschweige denn so eine RENATURIERUNG dieser Größenordnung selbst nur bei minimaler Berücksichtigung aller Auflagen, Widrigkeiten etc. (von Ihnen selbst angeregt), annähernd kosten würde? Der geförderte Kies + Sand aus den "Löchern" wäre am Markt nicht zu veräußern = unbezahlbar! Das wird sich spätestens dann herauskristallisieren, wenn realistische, neutrale  und zeitnahe  Expertisen ggf. vorgelegt werden müssen.

Für die REKULTIVIERUNG sind ca. 500000 Euro vorgesehen. In diesem Betrag ist allerdings der Rückbau der Wege und der Gewinnungsanlagen enthalten. Diese Arbeiten wurden mit lächerlichen 40000 Euro veranschlagt. Es wäre interessant zu erfahren wie man in 20 bis 25 Jahren ca. 2,5 km  Förderband, ein oder mehrere große Schwimmbagger, ein komplettes Kieswerk mit Verladestation und die restliche Infrastruktur (Straßen, befestigte Flächen, Betriebsgebäude, Stromversorgung, etc…) für nur 40000 Euro beseitigen will. Wenn alle Rückbaumaßnahmen mit der genannten halben Million abgedeckt werden sollen, ist zu erwarten, dass für die eigentliche Rekultivierung nichts mehr übrig bleibt. Die Kiesgrubenbrache, die alle befürchten, ist damit vorprogrammiert.

Eine Bitte, verzichten sie in künftigen Beiträgen auf das Wort „kann“! Rhetorisch geschickt verpackt z.B.: „Sterben werden alle einmal aber das kann dauern“ beschreibt es lediglich einen Zustand, den ich mir, bezogen auf die Kiesabgrabung, lieber nicht vorstellen möchte. Mein Sarkasmus möge mir verziehen werden aber bei der, bisher an den Tag gelegten Argumentation der Befürworter ist mir jetzt leider der Kragen geplatzt.

Nehmen Sie zur Kenntnis: Das ist und wird keine "Wohltätigkeitsveranstaltung“!

Rainer Vinke

D-32549 Bad Oeynhausen